Mein Tourenbuch

G

leich bei der Ankunft wird klar: Hier sind heute alle! Nachdem man das Auto dann neben der Straße losgeworden ist, mischt man sich bis zum Klettersteig unter den Touristenstrom.
Die Querung zwischen Uferstraße und See ist rutschig, auch wenn sie nicht nass ist. Vor der Leiter über den Straßeneinschnitt heißt es - am Seil hängend - warten.
Der künstlich in die glatte Wand gepflasterte Steig ist originell und luftig. Unter den Schuhsohlen leuchtet fast ständig das Grün des Sees herauf.
Wie es scheinbar ältere Seilbrücken so an sich haben, ist das Seil schon etwas gedehnt (die Spannung läßt auch durch Wärmedehnung nach) und in der Mitte "klachelt" es ganz schön, sodass man das Gefühl hat, man könne abgeworfen werden!
Danach geht es zurück ans Seeufer zum Jausnen und auf ein Eis.
2.Tag: Das Quartier ist in Ordnung, das Frühsstück auch, aber wir kommen nicht vor acht weg und nehmen die Seilbahn zur Alm hinauf, wo die Karawanen zum Sattel unter dem Törleck hinaufziehen. Unter der Kaiserverschneidung hängt eine Menschtraube an der Wand.
Vor dem Einstieg wartet ebenfalls eine Menschtraube (ca. 30 Leute), aber es bewegt sich 5/4 Stunde fast gar nichts weiter, sodass wir (wie einige andere) verschwinden, das Kletterzeug in den Latschen verstecken und den Normalweg in schweißtreibender Geschwindigkeit hinaufjagen.
Die Temperaturen werden um die Mittagszeit auch schweißtreibend und man kann auch seinen Sonnenbrand gut auffrischen...
Besonders abwärts ist die Trockenheit am Weg ein Vorteil. Eine gut ausgetretene Latschengasse bringt uns vom rechten Weg ab, eine Querung auf Gamspfaden wieder zurück.
Die Ausrüstung ist noch da. Eine Einkehr in der Almhütte oberhalb der Gablonzerhütte bringt Erfrischung.
Anmerkung für Moralisten: Bei einem versicherten Klettersteig werden ein paar Tonnen Eisenschrott auf einem Berg befestigt. In Wien werden täglich 50 Tonnen Hundekot fallen gelassen, sind im Jahr ungefähr 18 Tsd. Tonnen! Was ist mehr Dreck? Welcher Dreck ist unnötiger?