Mein Tourenbuch

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er Schnee über der Waldgrenze ist dahingeschmolzen und ein Besuch des Göllers kann auch ohne Schi fallweise interessant sein.
Im Schindlergraben geht es gleich nach dem ersten Wasserfall in erdig-grasiges Steilgelände und wem darin die Routine fehlt, kommt leicht vom Weg ab und in Schwierigkeiten...
Der richtige Steig ist auch interessant (wie ich schon 1992 festgestellt habe).
Nach der Schindleralm fasse ich den beinahe fatalen Entschluss, die Schluchtstrecke hinaufzugehen. Der Schnee ist jedoch schon zu wenig um darauf zu gehen und für die Felsstufen ist noch zu viel. Statt umzukehren und den Steig auf den Gsenger zu suchen, queren wir aus. Eine kleine, aber steile und brüchige IIIer-Stelle kostet Zeit und Überwindung und die Möglichkeit umzukehren. Sehr bald stellt man fest, dass die "gmahde Wiesn" keine ist, sondern gefährliches Steilgelände. Es findet sich ein gangbarer und nicht akut lebensgefährlicher Durchstieg und als wir uns als "gerettet" betrachten, halten wir Mittagsrast auf ungefähr 1500 m am Beginn der Latschen.
Die Zeit ist vergangen und so kommt es zum nächsten Trugschluss. Der gerade Weg ist zwar geometrisch der kürzeste, führt aber durch dichte Latschen. Besonders Barbara ist mit der kurzen Hose manchmal der Verzweiflung nahe. Aber es heißt Ruhe bewahren, um nicht wie eine Fliege im Spinnennetz erschöpft zu verenden...
Nach 1 1/2 Stunden Kampf mit der subalpinen Strauchvegetation hat das Leiden ein Ende, aber auch die Trinkvorräte.
Der Abstieg an diesem heiteren Maiabend über die Göllerwiese, den unteren Wurzboden an der Turmmauer vorbei zum Ahornhof ist im Unterschied zum Aufstieg ein wirkliches Vergnügen, abgesehen vom trockenen Hals...