Mein Tourenbuch

N

icht wissend, was diese lang aussehende Kammwanderung mit sich bringt, stehen wir zeitig auf, um genug Zeit für Unvorhergesehenes (z.B. dichte Vegetation) zu haben.
So sind wir aber doch ziemlich bald auf dem Lindenberg, weil das einzig Bremsende ist der teilweise tiefe Boden.
Der Hohenstein kommt auf der linken Seite schnell näher und auf dem Breitenstein kann man auf der bequemen Sitzfläche des großen Gipfelsteinmanns weit nach Süden Ausschau halten.
Die Schöngrabenspitze ist ein eher flach verlaufender Kamm und hält nicht, was ihr Name verspricht. Zurück und wo der markierte Weg sich zu den Ebenwiesen hinunter wendet, gibt es eine Möglichkeit unter dem Wildzaun durchzuschlüpfen. Als ich dann im Hang nach der Forststraße Ausschau halte und die Karte genau betrachten möchte, fehlt mir die Lesebrille! Nicht sehr voller Fundhoffnung mühen wir uns den Hang zurück hinauf, unter dem Zaun hindurch zur Schöngrabenspitze zurück. Dort, wo ich die Karte benutzt habe, um den Gipfel zu lokalisieren liegt die Brille auf dem Boden unter einer starken Buche. Der Rückweg war also nicht umsonst und es geht zum 3. Mal unter dem Zaun durch...
Die Straße hat noch eine steile Böschung, aber dann geht es schnell vorwärts und in einem Graben bei einem großen Hochsitz wird wieder gejausnet, Barbara hat leider schon am Breitenstein alles gegessen...
Am Aufstieg zum kleinen, aber namenlosen Gipfel mit der Höhenkote 694m macht sich schon Beinschwere bemerkbar. Als Grund vermuten wir das lange Waten durch das Buchenlaub auf dem rutschigen Boden, was ähnlich Kraft kostet wie Schneewaten.
Der namenlose 694er hat einen Bruder mit 702m, der sicherheitshalber auch erstiegen werden muss, falls einmal ein Name bekannt wird...
Dann heißt es wieder raus aus dem Rotwild-Konzentrationslager!
Eine neu gebaute Straße bringt uns bergauf-bergab zum Gehöft Hauseck und auf die Landesstraße.
Auf dem letzten Gipfel, der Morigrabenhöhe kommt endgültig die Sonne hinter den Wolken hervor, löst diese in kurzer Zeit auf, sodass wir bei klarem Himmel in der Abendsonne absteigen. Barbara freut sich, dass wir kurz durchs Gebüsch brechen und vor dem Auto stehen.
Mit einer guten Karte in der Tasche ist das aber keine große Kunst!