Mein Tourenbuch

I

n der Abenddämmerung geht es bei der Abzweigung zum Lechnerbauern (Schitouren-Ausgangspunkt) auf dem markierten Sommerweg hinauf. Die Rinder auf der Weide sind gerade am Futterstand mit dem Abendmahl beschäftigt.
Nach dem Langboden wird es finster, aber man kommt ohne Lampe noch gut auf die Tonionalm und zur Hütte, wo gerade ein Bauvorhaben stattfindet, wie man am Bagger erkennen kann.
Die verzweifelte Suche in den verzweigten Tiefen des Rucksacks nach der vermeintlich, aber nicht wirklich vergessenen Stirnlampe erinnert mich an das Erlebnis mit den vergessenen Zigarretten und dem Nikotinteufel am Dürrenstein. Mein Lachkrampf führt fast zu einem tiefen Zerwürfnis mit meiner Partnerin, wäre man nicht zur Erkenntnis gelangt, dass traute Zweisamkeit im nächtlichen Gebirge doch die bessere Methode ist zum Schutz vor Finsternis, Kälte, allerlei nachtaktivem Getier (siehe Bilder!) und unheimlichen Geräuschen...
Am Gipfel zieht es empfindlich und die Fernsicht hält sich sehr in Grenzen. Der zum Abnehmen anfangende Mond braucht einige Zeit, um aus dem dunstigen Horizont herauszusteigen und um seine volle Leuchtkraft zu erlangen. Bei der eher schattseitigen Lage des größtenteils bewaldeten Abstieges reicht diese nicht aus, um die Lampe zu ersetzen.
Auf der Viehweide leuchten teuflische Augen aus der Finsternis, aber es sind nur die Tiere, die wir in ihrer Nachtruhe gestört haben...
Beim Ausgangspunkt zurückgekehrt erleben wir die Ruhe einer klaren (fast noch) Vollmondnacht. Die nächtliche Nachhausefahrt dauert nicht lange und der sehnliche Wunsch nach dem eigenen Bett erfüllt sich bald...