Mein Tourenbuch

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. Noch bei Dunkelheit nach Baumgarten und im Wald blinzelt die Sonne schon durch. Obwohl der markierte Weg einen großen Umweg darstellt (eigentlich die ganze Strecke hindurch) sind wir schnell in Dietmannsdorf. Dort schreit uns in unserer Gedankenlosigkeit bei einer Weggabelung ein Mensch zu: "Rechts, der Markierung nach". Und das mit so einer Heftigkeit, als müsste er uns das Leben retten. Nach Eck... sind wir nach kurzer Zeit wieder auf einer Straße auf der sich mein Fotoapparat höchster Qualität (sog. Germkistl) selbstständig macht und zu Boden fällt. Danach stellt sich ein von mir gegangener Abkürzer über eine nasse Wiese als Umweg heraus. Schließlich reißt auch noch die zweite Halterung des Fotoapparats und ich muss ihn im Rucksack verstauen. Oberhalb der Kirche in Grünau gehen wir durch einen kleinen Tannenwald in dem wir viele schöne Christbäume sichten. Nach kurzer Einkehr im Gasthaus Wieser unterhalb der Kirche ziehen wir weiter und verzehren das bei unseren Touren schon fast obligate Salzweckerl. Bald kommen wir auf einen Güterweg, der Wind pfeift uns um die Ohren, so dass wir kaum Geräusche wahrnehmen können. Plötzlich ein Hupen und Motorengeräusch dicht hinter uns; Gott sei Dank gelingt uns ein lebensrettender Sprung in den Acker... Kurz danach legen wir bei einer Kapelle 15 Min. Rast ein. Bei der Bramböckkapelle (ein ehemals verwünschter Ort seit sich hier einer erhängt hatte bis eine Kapelle gebaut wurde) tragen wir uns ins Buch ein und gehen gemeinsam mit dem "Römerweg" weiter. Auf der Anhöhe vor der Wetterlucke Fernsicht bis zum Admonter Reichenstein! Auf dem Weiterweg kommen wir zu einem Viehgatter, wo ich mit großem Kraftaufwand einen herabhängenden Ast so einspanne, dass er dem nächsten Öffner dieses Gatters in Kopfhöhe entgegenschnellt. Leider ließ (wie ich später erfahren habe) die Spannung im Holz sehr stark nach, sodass der gewünschte Effekt nicht eintrat.
Im Gasthaus Luft essen wir zu Mittag (Bratwürstel mit Sauerkraut).
Auf dem Weiterweg - nach dem Gsolhof - verlaufen wir uns kurz (schlechte Markierung!) dann kommt ein von einer Viehherde total verhatschter Weg und wir waten bis zu den Knöcheln im Dreck. Vor dem Ober Brandhof eine Sehenswürdigkeit: Ein Mistelbaum. Das ist ein alter, verdorrter Baum dessen Krone nur aus Misteln besteht. Danach führt uns der Weg um den halben Berg herum bis zum Schwabeckkreuz. Danach auf dem Rücken (Buche mit schönen Baumschwämmen) weiter zur Wegteilung (Römerweg). Wir "müssen" natürlich die Route über den Grüntalkogel wählen. Wir bereuen es fast, denn dieser sogenannte Weg ist schlechter als kein Weg. Wir beraten, was wir dann in der Hütte trinken werden, dann setze ich noch hinzu, dass wir uns nicht lange aufhalten dürfen. Als wir dann oben ankommen sind wir uns darüber klar, was wir konsumieren. Die Hütte steht da im Rohbau ohne Fenster und Türen, ohne Hüttenwirt.
Auf dem folgenden Weg überrascht uns die Dunkelheit, aber dann endlich auf der Asphaltstraße ist es nicht mehr weit nach Plankenstein, wo wir nächtigen. Über dem Stammtisch hängt eine Raurakl-Trophäe. Auf dem gut geheizten Zimmer heizen wir unseren neuen Kocher an, um ihn auszuprobieren. Später springe ich nochmals plötzlich aus dem Bett, denn es hat mich starkes Bauchweh überkommen.
2. Um 6 Uhr brodelt der Tee im Aluminiumhäferl. Es stürmt und schüttet und ist noch dunkel. Während ich einen Apfel verspeise und dabei am Unterarm ganz nass werde, steigen wir hinauf in Richtung Schlagerboden. Es schneit waagrecht. Auf der Schneide, nachdem man den Güterweg rechts verlässt, bläst uns der Wind fast aus dem Gewand. Dann kommt eine Stelle des Weges, an der wir knietief im Laub waten. Das Wetter beruhigt sich allmählich. Endlich kann ich meinen Regenschutz (Fetzen) ablegen, den es mir seit Plankenstein des Öfteren über den Kopf gezogen hat. Dabei grinste Karl immer so schadenfroh, denn er hatte mit seinem Anorak solche Sorgen nicht (dafür wurde er mehr nass).
Nach Frankenfels verzehren wir unsere Leberkassemmeln, die wir beim Fleischhacker am Kirchenplatz gekauft haben. Das Wetter ist nun wunderbar. Auf der Anhöhe oben verlaufen wir uns und kommen beim Kilometer 3 auf die Straße nach Schwarzenbach. Im Grunde sind wir dadurch aber einem großen Umweg entkommen. Auf der Öd Jausnen. Vorbei an einer schönen Kapelle mit einer riesigen Linde und an einigen Schafherden (ein schwarzes war meistens auch dabei) bekomme ich die Unebenheiten der Wege durch meine dünnen, abgehatschten Sohlen allmählich schmerzhaft zu spüren. Karl ist auch angeschlagen, nur anderswo (vom Sitzen auf kalten Steinen, wie er sagt). Nach vielen Windungen und Schleifen führt uns der Weg endlich nach Loich, wo wir gerade bei dem Wirt einkehren, der gerade Urlaub (und nicht viel zu essen) hat.