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Route
08. Juli 1989, Samstag:
Kreuzspitze
Kreuzspitze, 3.457 m
NormalwegSchwierigkeitsgrad 1, Aufstieg 1.570 m
an | ab | ||||
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Vent | 1.895 m | 10:00 | |||
Martin Buschhütte | 2.501 m | 12:00 | 12:30 | ||
Kreuzspitze | 3.457 m | 14:15 | 14:30 | ||
Martin Buschhütte | 2.501 m | 15:30 |
09. Juli 1989, Sonntag:
Similaun
Similaun, 3.606 m
NordwandSchwierigkeitsgrad 3, Aufstieg 1.610 m
an | ab | ||||
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Martin Buschhütte | 2.501 m | 07:00 | |||
Marzellferner | |||||
Einstieg | 10:20 | 10:50 | |||
Nordwand | |||||
Similaun | 3.606 m | 12:20 | 12:25 | ||
Similaunhütte | 3.017 m | 13:25 | 14:22 | ||
Fineilspitze | 3.514 m | 16:20 | 16:22 | ||
Similaunhütte | 3.017 m | 17:25 | 17:30 | ||
Martin Buschhütte | 2.501 m | 18:30 |
10. Juli 1989, Montag:
HüttenabstiegSchwierigkeitsgrad 0
an | ab | ||||
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Martin Buschhütte | 2.501 m | 09:00 | |||
Vent | 1.895 m | 10:00 |
Gesamtaufstieg
2.660 m
Gehzeiten
Tour | Brutto | Aufstieg | Abstieg | Pausen | Pausen % |
---|---|---|---|---|---|
Gesamt | 18h00' | 10h33' | 5h03' | 2h24' | 13% |
1 | 5h30' | 3h45' | 1h00' | 45' | 14% |
2 | 11h30' | 6h48' | 3h03' | 1h39' | 14% |
3 | 1h00' | 1h00' |
Gebiet
Ötztaler Alpen
Österreich
Begleitung
Hochtour mit
- Manfred Kirschner
Beschreibung
A
lso steuern wir das Ötztal, das Paradies der kleinen Eiswände an! In der Nähe von Ötztal-Bahnhof haben wir einen Zeltplatz entdeckt, aber wir sitzen lange im Auto, weil es nicht zu regnen aufhören will. Das gute Wetter am nächsten Tag (Samstag) bringt neuen Optimismus.
Am späten Vormittag beginnen wir von Vent hinaufzuwandern in Richtung Martin Busch-Hütte. Zunächst herrscht das Gesprächsthema "Stuhlen" vor, bis wir diese Tätigkeit endlich in den Latschen ungestört ausführen können... Wir sind nicht die einzigen, die dieser Hütte zustreben (2 Stunden). Aber sie ist geräumig. Nach der Sicherung eines Lagers und der Deponie der Rucksäcke beginnen wir die Tour auf den vermeintlichen Aussichtsberg. Bald beginnt Schnee, der sehr weich ist. Die Gipfel ziehen sich teilweise zu, aber unserer bleibt frei. Nach 1 3/4 Stunden Aufstieg stehen 2 gescheiterte Westalpen-Bergsteiger auf dem Gipfel eines Tiroler Wander-3000ers!
Beim Abstieg bleibt man manchmal regelrecht im Sumpf stecken! Nach 1 Stunde sind wir wieder bei der Hütte und unternehmen einen Erkundungsgang für den nächsten Tag.
Wir haben die Mutmalspitze Nordwand ins Auge gefasst und das Problem des Zustieges scheint die Überquerung des Marzellferner-Baches zu sein!
Die Hütte ist sehr voll, als wir zurückkommen. Der Wecker wird auf 2:30 gestellt, aber einige Schnarcher verleiden uns das Schlafen. Besonders das dekadente preußische Gesindel bereitet Ärgernis. Nach einer erleichternden Stuhlung gelingt es mir um 23:00 endlich die Schnarcher zu überhören und einzuschlafen...
2.Tag:
Nach dem Überhören des Weckers schauen wir um 3:10 aus dem Fenster: Oben zu, Blitz, Wärme. So schlafen wir weiter...
Um 7:00 verlassen wir dann erst die Hütte zum Ersatzziel. Am Marzellferner geht es lange Zeit gut vorwärts entlang und auf der Mittelmoräne. Bei einer kurzen Rast begegnet uns ein seltsamer Alleingänger. Nach dem Anseilen am Gletscher verlieren sich langsam die Spuren, bis wir schließlich nur mehr einer einzigen Spur (Auf- und Abwärtsspur) folgen, die immer tiefer und mühsamer wir, bis sie abrupt endet, da derjenige umgedreht hat. Es ist mühsam, denn man sinkt im nassen Sumpf ein. Die Wand ist halb zu. Eine haltlose Firnbrücke stellt ein Problem dar bei der Überwindung einer Zone mit großen Spalten. Um 10:20 stehen wir unter der Wand und rüsten uns mit wenig Begeisterung. Um 10:50 steigen wir am kurzen Seil, den Pickel als Stock benutzend ein. Die tiefe Rinne, in der wir den verschütteten Bergschrund überschreiten, bekommt oben überhängende Ränder und wir verlassen sie. Wir müssen uns wie beim Schitourengehen beim Spuren abwechseln, weil man so tief versinkt. Nachdem kurz zuvor eine Lawine durchgefahren ist, überqueren wir das Rinnensystem, in dem Manfred den Einstieg in die erste Rinne abgräbt. Dann bei der Rechtsquerung macht es ganz zu und graupelt. Nach dem Ausstieg ist es nur noch 30m zum Gipfel, wo wir beschließen, heute keine Tour mehr zu machen. Trotz Schlechtwetter schicken wir uns zu einer gemütlichen Gipfelrast an, bis zum Rieseln der Graupeln elektrisches Sausen am Gipfelkreuz dazukommt! Da räumen wir schnell das Feld. Das Sausen stellt sich auch am Pickel und auf der Anorakkapuze ein. Weiter unten vergeht es und nach einem lauten Krachen in der Gipfelwolke bessert sich das Wetter. Kurz vor der Similaunhütte begegnen wir 4 seltsamen Gestalten, von denen einer fragt, wie weit es noch ist und ein anderer trägt einen Plastiksack in der Hand.
In der gemütlichen Similaunhütte (3019m) platzgenommen, konsumieren wir nichts als einen halben Liter Chianti. Der aber steigt uns zu Kopf und wir beschließen, die Fineilspitze zu besteigen. Ohne Rucksack und bei Schönwetter beginnen wir das Unternehmen um 14:22. Bald aber macht es immer mehr zu und ab und zu regnet es leicht. Auch in den Sumpf geraten wir mehr als erwartet. Ein paar Mal bezweifeln wir die Sinnhaftigkeit des Unternehmens, aber jetzt sind wir schon so weit gegangen... Es erscheint endlos im Nebel...
Nach fast 2 Stunden erreichen wir einen schmalen Firngrat. Manfred hat sich den geschnittenen Finger aufgerissen und wartet mein Erkundungsergebnis ab: Noch ca. 30m waagrecht über einen steilen Wächtengrat zum Gipfelkreuz. Um 16:22 setzen wir zum Abstieg an. Nun halten wir uns links vom Aufstieg und umgehen das Gratgehopse. "Umwaten" wäre besser gesagt! Mit kurzem Wiederaufstieg werden die Rucksäcke aus der Hütte geholt und in ca. 1 Stunde wird zur Buschhütte abgestiegen, wo die dampfenden Kochtöpfe warten...
In dieser Nacht wird uns im ziemlich leeren Lager ein erholsamer Schlaf beschert.
3.Tag:
Am Montag (10.Juli) wandert man mit mehrmaligem Rückblick nach Vent hinunter (~1 Stunde).
Weiters zu unserer Sommerbergfahrt:
Wir beschließen das weitere Wetter in Tirol abzuwarten und landen nach einer Irrfahrt zum Achensee und zum Inntalcamping bei einem versteckten Campingplatz in der Nähe von Rattenberg, wo es zwar auch nicht gerade billig ist (ÖS 170,-), aber es ist eingehende Körperreinigung möglich. Abendessen und Frühstück wird von Regen begleitet und man sitzt dabei im Auto. Nach einer Besichtigung Rattenbergs hoffen wir auf das angesagte schönere Wetter im Osten. Nach einer Runde durch das Salzkammergut schlagen wir das Zelt auf dem Campingplatz in Unterach auf. Am Mittwoch klopft der Regen in der Früh aufs Zelt und die Wolken hängen fast in den See. Also begraben wir alle unsere alpinen Pläne - auch sämtliche Ausweich- und Ersatzpläne. Die Besichtigung von Stift Kremsmünster wäre nur nach einer Wartezeit von 2 1/2 Stunden möglich. Darum verzichten wir. in Linz wird die Ägyptenausstellung besichtigt und das umfangreiche Landesmuseum begutachtet. So ist zwar nichts von dem gelungen das wir uns vorgenommen haben, aber die Zeit ist nicht immer ganz sinnlos vergangen.
Wetter
Wechselhaft, warm, gewittrig, Regen- und Graupelschauer;
Resümee
Neue Ausrüstung
Autor: Robert Zotrin, zuletzt bearbeitet am 05.02.2024, 20:58
Bilder
Karte
Himmelskalender
Sonne | Mond | ||||||||
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Ort | Morgen Dämmerung | Aufgang | Tageslänge | Untergang | Abend Dämmerung | Zunehmende Sichel | Aufgang | Untergang | |
Similaun, 3606m | 04:37 | 05:17 | 16:08 | 21:26 | 22:06 | 12:13 | 23:59 |