Mein Tourenbuch

A

uf der Hesshütte werden wegen Krankheit keine Übernachtungsreservierungen entgegengenommen. Der Reichenstein ist ein ebenbürtiger Ersatz für Planspitze und Hochtor.
Der Anstieg zur Hütte ist schweißtreibend, aber im oberen Teil fruktifizieren die ausgedehnten Heidelbeerbestände...
Die Wirtin ist freundlich und wir bekommen ein Zimmer mit Bettwäsche, Gratisdusche (warm) und Trinkwasser zum Essen.
2.Tag: Ein herrlicher, wolkenloser Morgen lockt uns bald hinaus, aber der Schweiß rinnt auch heute in Strömen. An der langen Querung ist nach dem Herzmann-Kupfer-Kreuz kaum mehr ein Weg. Die fallende Querung von der Scharte in die Südschlucht ist länger und schwieriger, als in meiner Erinnerung...
Ein Mann aus Deutschland, der uns am fallenden Quergang eingeholt hat, folgt uns, weil die genaue Wegführung trotz Markierung nicht immer klar erkennbar ist. Ich bin aber auch schon vor 43 Jahren hier herauf gegangen, vor 27 Jahren das letzte Mal herunter, die Erinnerung ist vage...
Die Gipfelrast wird verkürzt, weil von Norden her ein Wolkenstau aufzieht und ein kräftiger Aufwind Gewitterbildung ermöglicht. Für den Abstieg auf diesem Weg muss man Zeit einplanen.
Über der abdrängenden Stelle hängt jetzt ein Seil, es ist aber zu kurz, um über den Überhang ganz hinab zu kommen.
An der Querung unter dem Totenköpfl muss man bis zuletzt konzentriert bleiben, Stolpern ist strengstens verboten!
An der obersten Latschenzunge endlich dann eine lange Jausenrast! Die Nahrungsaufnahme ist durch die Austrocknung behindert, der Durst treibt uns bald weiter, außerdem schiebt sich eine dunkelgraue Wolkenbank von Westen näher!
Am Abend werden wir von der Wirtin auf einen Zirbenlikör eingeladen.
3.Tag: Nach langem, erholsamen Schlaf verlassen wir die umnebelte Hütte und begeben uns (im Regengewand) in die Heidelbeerbestände.
Die Ernte wird im Quartier in Palfau verzehrt.