Mein Tourenbuch

N

ach dem Abbruch im Vorjahr und einer kurzfristigen Verschiebung geht es am ersten Tag besonnen zu moderater Zeit vom Bahnhof Türnitz weg. Am Anstieg zum Höger verausgabt man sich nicht. Am Gipfel zieht es kalt. Im Winterraum der Türnitzerhütte hat es 5°C, was die Pause verkürzt. Über die restlichen 4 Gipfel des ersten Tages wandert man dann am Kamm warm angezogen im kalten Wind hinüber zur Hütte, wo man ausgiebig speist und sauber schläft.
2.Tag: Das Frühstück ist gut, das Wetter nicht. Bei Schneetreiben geht es vermummt über die Bürgeralpe zum Traisenbergsattel hinunter.
Nach der Umgehung des dichten Fichtenbestandes kommen wir zufällig auf eine neu gebaute Straßentrasse, umgehen so den Sonnkogel und ersteigen erst den (höheren) Westgipfel über einen bequemen, frischgrünen Hang. Am Sattel dahinter endet die neue Straße.
Nach der Wetterberuhigung sind der Boden und die Vegetation noch nass, aber der Wind trocknet fast alles, außer die liegenden Stämme und die Holzleiter... Nach den Felspassagen ist es nicht mehr weit auf den Enzian, wo das kleine, inprovisierte Gipfelkreuzchen auf dem Ostgipfel steht. Auch auf dem Hauptgipfel zieht es kalt, sodass die Pause verschoben werden muss. Eine fahrbare und - dankenswerterweise - offene Jagdhütte bietet Unterschlupf und Windschutz zur Jausenrast. Ein Hubertusmantel - von Mäusen zerfressen - hängt an der Wand.
Am Weg zur Stieglmauer wird der schroffige Teil des Steiges wieder unten im Wald umgangen, sodass wir ohne Zögern auf den Gipfel gelangen.
Sehr flott geht es auf den Straßen und über den flachen Trawiesensattel auf die Burgmauer, wo die Sonne freundlich scheint. In der Sonne wäre es auch auf den Bänken vor der neuen Jagdhütte mit guter Aussicht gut rasten, aber die Uhr tickt und eine Unbekannte, die Karnermauer wartet noch...
Das Kartenstudium und die Vorjahrserfahrungen bringen uns direkt, ohne Umweg zum Vermessungsstein am felsigen Gipfel. Das kleine, ausgesetzte Gratstück nach Westen ist dann doch nicht so einfach, wie es aussieht. Beim Passeggerkreuz geht es diesmal ohne Diskussion vorbei, die Rast findet am Tiefpunkt an der Straßengabelung (Falkenschluchtstraße) statt.
Die große Quelle unter der Ebenbaueralm (mit Viehtränke) fließt üppig und dann nimmt die Aussicht auf den heute schon zurückgelegten, weit aussehenden Weg wieder zu. Zum kalten Wind kommt dann in Richtung Lindkogel noch leichter Regen und Schneetreiben dazu.
Der Wirt des Annabergerhauses verschiebt für uns die Abreise und wir bekommen heiße Getränke und Suppe. Diese Stärkung hält bis zum Karnerhofspitz an, dann versiegen die Kräfte langsam endgültig. Beim Gipfelkreuz des Eibl ist es witterungsmäßig ungemütlich. Meine beiden Begleiter gehen langsam voraus, während ich noch jausne, aber ich hole sie erst weit unten ein und auch nur, weil sie auf mich warten, denn auch bei mir sind die Batterien leer und das Fahrwerk auf Notbetrieb...
Zur einbrechenden Dunkelheit mischt sich in Türnitz aufkommender Regen, Zeit um im Ziel anzukommen...