Mein Tourenbuch

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ie Herbsttage sind schon kurz und man ist gut beraten, halbwegs zeitig aufzustehen. Bei der Furt über den Eisenerzerbach beginnen wir unsere Wanderung und kommen bald an der alten Sennhütte in Lichtenegg vorbei.
Bei einem bemerkenswerten Felsblock, welcher laut eingemeisselter Aufschrift von einem Felssturz aus dem Jahr 1977 stammt werden wir von einem Paar überholt, welches von der Frau angeführt in einem beachtlichen Tempo vorbeimarschiert. In der nächsten markanten Linkskehre springt ein Hirsch im Graben abwärts, nichtsahnend, dass seine Schädeldecke samt Geweih möglicherweise bald an der Wand einer menschlichen Behausung hängen wird. Einige Zeit führt der Weg unter einem auffallenden, kantigen, gelben Ausbruch der Wand hindurch und auch an ziemlich frisch ausgebrochenem Material vorbei. Eine Forstseiltrasse aus dem heurigen Jahr queren wir unter einem langgezogen Windwurfschlag, wonach wir bald den "Jungfernsprung" mithilfe der neuen Brücke übersetzen. Die Geschichte (siehe Bild!) ist so sagenhaft wie die Tatsache, dass der traditionsreiche Weg gerade an der schwierigsten Stelle das Bachbett überquert, wo es sich abenteuerlich schluchtartig gestaltet...
Auf der Eisenerzerhöhe erinnern ein Bildbaum und ein Wegkreuz an weitere dramatische Vorkommnisse auf der alten seit der Römerzeit bestehenden steirischen "Eisenstrasse".
Wir wenden uns nach wenigen Schritten von der Paßhöhe nach Westen auf einen gut mit Farbzeichen und vielen Steinmännchen markierten, wenig ausgetretenen, aber gut gangbaren Steig durch das kuppierte Gelände in die Mulde (Geierboden) vor dem Gipfelaufbau des Geiger, wo unsere Überholer vom Felsblock bereits entgegenkommen. Am Gipfelaufbau haben die Wegerhalter sehr eifrig Latschen gesägt, mit deren Hilfe sich der Gipfel ziemlich erfolgreich gegen Besteigungen durch Menschen gewehrt haben dürfte...
Der mäßig starke, aber eiskalte Wind läßt uns am Gipfel nur das Notwendigste verrichten, sodass wir die Nahrungsaufnahme und erste richtige Rast nach unten verlegen, knapp oberhalb des Sattels am Gipfelaufbau in der windgeschützten Latschengasse.
Schade, dass wir nicht länger Zeit haben und auch kein geeignetes Wetter, um in dieser herrlichen, einsamen Landschaft von Kuppen, Mulden und Dolinen an der Waldgrenze zu verweilen.
Von der Eisenerzerhöhe geht es dann ebenso zügig wieder hinunter wie bisher, zumal der Weg im oberen Teil der alten, teilweise gut erhaltenen Trasse folgt, auf der immer wieder im Fels alte Wagenradspuren zu sehen sind. In weiteren 2000 Jahren wird sich der Rest der Menschheit vielleicht noch über vieles mehr wundern, worüber Gras gewachsen sein wird...
Auf der Hüttenbank der 2003 89-jährig verstorbenen Sennerin rasten wir im Abendlicht eines milden Spätherbsttages. Aus dem eingestürzten Schupfen rettet Barbara ein emailliertes Stilpfandl (vermutlich aus der Hinterlassenschaft der Sennerin). Beim Auto ist es dann aber schon finster, der Tag wurde genutzt.