Mein Tourenbuch

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ach dem Wochenende der überfüllten Hütten kam eine Kaltfront und heute ist es wieder strahlend schön.
Zuerst heißt es für den Blechkübel einen Abstellplatz finden unter dem Vorderen Gosausee und dann das Geldbörsel suchen mit dem Resümee: Zuhause vergessen!
Dass die Front auf den Höhen (ab ca. 2600m) Neuschnee gebracht hat ist von weitem deutlich zu sehen. Erst nach einer großen Rast erfragen wir von einem Entgegenkommenden, dass auf der Hütte nicht viel los ist und ein Schlafplatz gesichert scheint - wenn auch wahrscheinlich ein teurer für mich (ohne Mitgliederausweis).
Nach der Ankunft wendet sich alles zum Guten, weil sich der Hüttenwirt verständnisvoll zeigt (ich laufe hinaus und schaue auf die Tafel, ob wir wirklich auf einer Alpenvereinshütte sind).
2. Tag: Wir haben eine 2. Nacht in unserem Turmzimmer bestellt und so haben wir den ganzen, schönen Tag Zeit für den Gipfel. Zum Gletscher hinauf geht es weit über den frischen Gletscherschliff.
Nicht ganz flach geht es über Blankeis (mittelhart - hohe Temperaturen) und dann sind noch 2 kleine Spalterln zu übersteigen.
Meine Sorgen über den Neuschneebelag am Grat zerstreuen sich, als ich aus der Nähe sehe, dass es jetzt offensichtlich ein durchgehendes Drahtseil gibt, welches - was sich dann herausstellt - nur sporadisch unter dem Schnee eingefroren ist.
Gut gesichert raffeln wir also mit Steigeisen hinauf, wobei uns eine große Quellwolke am Gipfel die Fernsicht nach Süden nimmt, als Strafe für das lange Schlafen und Genusswandern (früher Brodeln genannt).
Ein paar Dohlen schauen, ob man was Essbares aus dem Rucksack holt und ein paar Tschechen sprechen unverständliche Worte. Der Abstieg über den wässrigen Neuschnee dauert genauso lange, wie der Aufstieg, geht aber leichter.
Die blanke Gletscherzunge ist mit ihrem jetzt weichen, wässrigen Eis eine gute Übung zum Steigeisengehen und dann überwiegt die Freude über den bezwungenen Gipfel, der - besonders bei solchen Verhältnissen (unten Ausaperung, oben Neuschnee) - nicht ganz unterschätzt werden will.
Auf den Schliffplatten (viel Muschelkalk) kann man gut die Reibungsgrenze der Schuhsohlen austesten und in der Sonne kann man auch gut sitzen und den wunderbaren Spätsommertag ausklingen lassen...
3. Tag: Wettermäßig fängt der Tag für Gipfelanwärter enttäuschend feucht aus, doch es keimt Hoffnung in blauen Flecken am Himmel auf und nachdem die meisten losgezogen sind, kommen auch die Absteiger ins Gehen...
Mit zweimal lange Sitzen und Schauen und zuletzt mit einem halben (ich) und einem ganzen (Barbara) Bad im Vorderen Gosausee klingt diese Wanderung entspannt aus.
Zuhause findet sich dann auch die Geldbörse (in der schwarzen Jacke) wieder...