Mein Tourenbuch

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ag 1: Zwar ohne schwere Ausrüstung, aber dennoch schwer bepackt, vor allem mit Essen wandern wir langsam und kraftsparend von Frein an der Mürz weg.
Nach 1/4 Stunde vermisst Barbara ihren Fotoapparat und geht zurück hinunter. Nach 20 Minuten kommt sie zurück, das gesuchte Objekt ist ganz unten beim Schranken gelegen. Ich versuche dann immer wieder, ihr 2 kg Brot abzunehmen, sie gibt es aber nicht her und so schleppen wir alle zwei 17-kg-Rucksäcke hinauf auf die Alm. 3 Mal wird gerastet.
Wir haben die ganze Hütte (ehemalige Wiener Lehrer Hütte) für uns. Der Ofen zieht gut und es gibt Trinkwasser und warmes Wasser aus der Leitung (auch die Dusche funktioniert!).
Abends gehen wir zur Kerpenstein-Kapelle hinüber und zu den auffallenden Wollgrasbeständen des Hinteralm-Moores hinunter.
Tag 2:
Am Beginn eines wolkenlosen Tages sind wir bald auf dem Spielkogel und danach beginnt es immer heißer und schwüler zu werden...
Am Hoch Waxenegg kühlt der Gipfelwind auch nicht mehr und wir flüchten in den Schatten von Fichten auf der Südseite an der die Sonne gnadenlos niederbrennt.
In der größten Mittagshitze erreichen wir das ziemlich unbedeutende Kleine Waxenegg und es beginnen sich rasch Wolken aufzutürmen. Den Weiterweg zur Donnerwand streichen wir ersatzlos.
Mit ein paar Abschneidern kürzen wir die Straßenlänge zum Durchfall - an der Bodenalm vorbei. Nach einer Rast, bei der wir überlegen, ob wir das aufziehende Gewitter in der Durchfall-Hütte abwarten oder weitergehen sollen, vermisst Barbara wieder einmal ihre Kamera! Gleiche Ursache wie gestern: Gürtel aufgegangen!
Müde und gereizt kommt es zu einem Streit. Die kuppierte Straße und der Gegenanstieg hinauf zur Hinteralm sind für mich speziell sehr anstrengend - zusätzlich zur drückenden Schwüle und dem Verdruss mit Barbaras Kamera.
Nach dem Durchlass (Tunnel) beginnt es zu Nieseln und auf der Alm kühlt uns ein gewittriger Schauer - sehr angenehm!
Später fährt Waltraud, die Nachbarin mit Barbara noch Kamerasuchen. Ich bin schon im Bett gelegen, aber ich fahre mit. Nach der aussichtlosen Suche auf den oberen Straßenabschneidern stellt sich aber dennoch Erfolg ein: Die Kamera wurde auf der Bodenalm abgegeben! Barbara ist überglücklich und erlöst fallen wir in "unserer" Hütte in die Betten...
Tag 3:
Nach der gestrigen Strapaze (physisch & psychisch) und dem angesagten Schlechtwetter ist heute Ruhetag.
Man gibt sich zufrieden mit der Beobachtung des Weideviehs und des aufziehenden Regenwetters. Abends kocht man eine knoblauchreiche Pasta...
Tag 4:
Die Kaltfront ist noch nicht ganz abgezogen, Wolken und Kälte sind noch da! Bevor wir ins Moor abtauchen besuchen wir das Hochalpl mit schönem Ausblick auf die Hinteralm, das Nassköhr und die Schneealpe. Am Kaiserbankerl versetze ich mich in die Lage des Kaisers, womit mir wirklich nichts erspart bleibt. Am Bankerl vor dem Kaiserhaus überlegen wir, ob hier der Kaiser seine Sissy geküsst hat, aber dieser Film wurde ja wo anders gedreht...
Die als Jagdhütte deklarierte Holzknechthütte beim Durchfall ist gerade in Renovierung und es beginnt leicht zu regnen.
Schließlich und endlich finden wir von Westen einen Durchstieg durch die Latschen in das Moor auf der Capellarowiese. Das rote Torfmoos ist hier voll mit rundblättrigem Sonnentau - mein erster Anblick fleischfressender Pflanzen in der Natur!
Wir verlassen den nassen Standort in südöstlicher Richtung.
Heute ist der Wiederanstieg zur Hinteralm für mich weniger mühsam. Manfred sitzt in der Gaststube bei einem Bier. Er ist heute von Schildberg mit dem Rad nach Frein gefahren und war schon am Spielkogel. Später kommen noch ein paar Flaschen dazu...
Pflanzen und Tiere auf den Bildern:
+ Aufs Dach geflüchtete Fichte (Picea abies) in Frein
+ Weisses Kalb mit Mutter und Tante (Bos primigenius taurus) auf der Hinteralm;
+ Scheidiges Wollgras (Eriophorum vaginatum), Kuckucks-Lichtnelke (Lychnis flos-cuculi) am Hinteralm-Moor
+ Schwirrende Insekten (?) und ein Mensch (Homo sapiens) am Hoch Waxenegg
+ Alpennelke (Dianthus alpinus) am Hoch Waxenegg
+ Springfrosch (Rana dalmatina) am Kleinen Waxenegg
+ Gesichter von Jungrindern (Bos primigenius taurus) am Unteren Haselboden
Auf der Capellarowiese.
+ Torfmoos (Sphagnum sp.)
+ Rundblättriger Sonnentau (Drosera rotundifolia)
+ Blühende Moosbeeren (Oxycoccus palustris)
+ Latschen (Pinus mugo)
Kerpenstein-Straße:
+ Epiphytisch wachsender Schildfarn (Polystichum sp.) auf einem Bergahorn (Acer pseudoplatanus)