Mein Tourenbuch

N

achdem die Morgennebel aufgestiegen sind, starten wir im schönsten Herbstwetter in Rotmoos weg. Den Fotoapparat sollte man heute nicht vergessen und wenn, dann dreht man sofort um und holt ihn - so wie Barbara es nach 10 Minuten macht...
Es geht auf dem markierten Steig hinauf zur zweiten Straßenebene und nicht durch das Annerltal.
An aufwendigen, forstlichen Nutzungen vorbei kommen wir zur Jagdhütte, wo wir im Anblick des noch weiten Gipfels die Jause verzehren. Am Gipfelaufbau die ersten Menschen! Es sind insgesamt zehn außer uns, die alle das Weite suchen, bevor die Schatten lang werden. Aufgrund der trockenen Luft ist die Fernsicht stattlich, aber auch der Durst.
In der Ahnung, dass uns auch diesmal wieder die Dunkelheit einholen wird, legte Barbara bis zur Hütte hinunter ein beachtliches Tempo vor, eine notwendige Rast ist die Folge. Diese dient auch dazu, dass Barbara auf dem neuen, sauberen Abort morgendliche Versäumnisse nachholen kann...
Nach einem düsteren Wolkenfeld das eine aufziehende Front ankündigt, klart es wieder auf zu einer rein gewaschenen, herbstlichen Abendstimmung. Die Dunkelheit holt uns am schmalen Steig ein, noch bevor wir die untere Straße erreichen. Mit souveräner Zuversicht lange ich in den Rucksack nach der Stirnlampe. Erstere schwindet sehr schnell, als sich letztere nicht finden läßt. Zunächst heißt es aber die im dunklen Tann verschwundene Barbara wieder zu finden. Dann greife ich zur Notlampe, ein Geschenk von Manfred, welches ich nunmehr über zehn Jahre unbenutzt im Rucksack mitführe. Staunen wäre angebracht, da sie tadellos funktioniert, aber die Erleichterung ist größer, denn der Trabant zeigt sich heute nicht so gnädig wie das letzte Mal. Es fehlt uns die Ausrüstung, um auf ihn bis Mitternacht zu warten und die Straße ist zum Greifen nahe! Barbara nimmt ungewollt am Hosenboden einen Abkürzer, die Suche nach dem dabei verlorenen Schistock ist sofort erfolgreich. Schließlich stehen wir beide wohlbehalten auf der Waldstraße. Die Schlüsselanhänger-Notlampe wandert dankbar in die Hosentasche, denn über den hellen, ebenen Fahrbahnbelag genügt die Himmelstrahlung zur Orientierung.
Jetzt heißt es nurmehr meine Pilotin in der Dunkelheit durch die vielen Schikanen zu lotsen und bis nach Hause wach zu halten...
Die Besprechung über das Verhalten in nicht sicheren Situationen wird auf nächsten Tag verschoben.