Mein Tourenbuch

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ie Wetterprognose läßt am Wochenende nur eine Tagestour zu und so wendet man sich in ein naheliegendes Gebirge. Zeitigerer Aufbruch lohnt sich, um dem Massenansturm am Haidsteig zuvorzukommen und dann nach dem Weggehen in der Großau mit Recht "Im Frühtau zu Berge wir ziehn" singen zu können.
Der Weg durch die lichten Bestände ist zwar offensichlich stark begangen, aber das über den Weg hängende Reitgras und die auffliegenden Mücken werden nach einer Stunde dann schon langweilig. Beim Bachingerbründl treffen wir die ersten Menschen am Weg und beim Einstieg des Haidsteiges die nächsten.
Wir können nach und nach unsere "Bedränger" zurücklassen. Barbara ist heute - auch auf dem Klettersteig - langsam, es sind noch Nachwirkungen der Brennholzeinfuhr vom Donnerstag spührbar...
Der Fels ist trocken und wäre schön zu gehen, wäre nicht der viele Eisenschrott im Weg, der allerdings zum Sichern stellenweise ganz angenehm ist. Auf den eigentümlichen Steigbäumen überkommt mich stets leichtes Muffensausen, was Barbara nicht versteht, aber ich hänge nicht gerne mein Leben an 100 Jahre alten Eisenschrott.
Erinnerungen an die winterliche Nachtbegehung im Jahre 1989 werden wach, an das schmutzig-gelbe Wassereis in der Querung zum 2. Steigbaum und im "Kamin" und an das schwache Licht der erlöschenden Stirnlampe. Heute sehe ich endlich alles bei Licht, bei Trockenheit und bei Wärme - wie angenehm!
Besonders die Mittagspause im Schutz der Latschen auf der Hochfläche der Preinerwand ist angenehm, während Scharen an Wanderern vorbeiziehen!
Meine Vorurteile über Bewohner einer nahen österreichischen Großstadt nähren sich am Anblick von 6 Hunden in einer Gruppe von 5 Leuten... An einem engen Wegstück in den Latschen kommt es dann fast zu einer verbalen Auseinandersetzung mit einem besonders präpotenten Bewohner von dort... Wie wohltuend sind dagegen die Begegnungen mit Bewohnern der ehemaligen Kronländer! Zum Freundlichsein braucht man die Sprache des anderen nicht verstehen!
Im Ottohaus heißt es Schlangestehen für etwas Trinkbares. Am Thörlweg ist dann immer noch reger Fußgängerverkehr, nach der Abzweigung nach Großau sind wir wieder allein, abgesehen vom Intensiveinsatz der Kukuruzdrescher...